Rites de passage

»Rites de passage – so heißen in der Folklore die Zeremonien, die sich an Tod, Geburt, an Hochzeit, Mannbarwerden etc. anschließen. In dem modernen Leben sind diese Übergänge immer unkenntlicher und unerlebter geworden. Wir sind sehr arm an Schwellenerfahrungen geworden. Das Einschlafen ist vielleicht die einzige, die uns geblieben ist. (Aber damit auch das Erwachen.)… Rites de passage weiterlesen

Gipfeln

»Kann man überhaupt vom Tode reden, ohne von der Erfahrung der Agonie durchdrungen zu sein? Der Tod kann kaum begriffen werden, wenn das Leben nicht als langwieriger Todeskampf empfunden wird, in dem der Tod mit dem Leben verwächst. Der Tod ist nicht etwas Äußerliches, vom Leben ontologisch Verschiedenes, denn ein vom Leben unabhängiger Tod kann… Gipfeln weiterlesen

Korrelativ

»Der Hauptfeind des deutschen Volkes steht in Deutschland: der deutsche Imperialismus, die deutsche Kriegspartei, die deutsche Geheimdiplomatie.« — Karl Liebknecht (Der Hauptfeind steht im eigenen Land! Flugblatt im Mai 1915)

Tod ohne Sterben

»Tod ohne Sterben. Dieser Mensch hatte keinen anderen Tod haben können. Ich selbst hatte mich dabei ertappt, daß ich dem Marktfahrer seinen Tod neidete, weil ich mir nicht sicher sein konnte, einmal auf diese plötzliche, vollkommen schmerzfreie Weise von einem Augenblick auf den anderen in die Vergangenheit entkommen, vorbei zu sein. Schließlich wird den wenigsten… Tod ohne Sterben weiterlesen

Ausnahme

»Daß Sterben letzten Endes etwas so Alltägliches ist, hatte ich vorher nicht wissen können. Eines hatten alle, in dieses Sterbezimmer Hereingekommenen ganz sicher gemeinsam: sie wußten, daß sie aus diesem Sterbezimmer nicht mehr lebend herauskommen würden. Solange ich in diesem Sterbezimmer gewesen war, hatte es keiner lebend verlassen. Ich war die Ausnahme.« – Thomas Bernhard,… Ausnahme weiterlesen

Viral

»Du wirst sterben wie jeder andere auch; und daß du lebst, bedeutet nicht nur, daß du existierst, sondern daß die Welt existiert: sie wird mit deinem Tod verschwinden, und für dich wird es sie dann nie gegeben haben, wie es sie inzwischen für Milliarden von Menschen nie gegeben hat. Aber wenn es so ist, daß… Viral weiterlesen

Todsicher

»Wir leben, um zu sterben. Der Tod ist das Ziel der Existenz, das ist, wird man sagen, eine Binsenwahrheit. Doch zuweilen verschwindet hinter einem abgegriffenen Ausdruck das Banale, und die Wahrheit taucht auf, taucht ganz neu wieder auf. Mir scheint, ich durchlebe einen jener Augenblicke, da ich mir zum ersten Male sage, da ich zum… Todsicher weiterlesen

Meontisch

»Wenn es kein Danach gibt, oder (was jedoch auf das Gleiche hinausläuft) dieses Danach Nichtheit ist, ist der Tod zweifellos nichts anderes als eine unkompensierbare Vernichtung, das heißt, eine auf den Kopf gestellte Schöpfung, ein magisches Entschwinden, und wir wagen nicht einmal, uns dieses unfaßliche Herausreißen des ganzen Seins aus einem Wesen im voraus vorzustellen.… Meontisch weiterlesen

Tiefsinn

»Dann beobachten wir diese Lebenden, die wie die Vögel über die Oberfläche eines Wassers schießen, und einer wird tauchen oder hineinstoßen, aber nicht wieder auftauchen und nie mehr gesehen werden. Und wir unsererseits werden nie mehr gesehen werden, wenn wir einmal durch die Oberfläche gestoßen sind. Aber dann haben wir keinen Beweis, daß es unter… Tiefsinn weiterlesen

Dazwischen

»Das Ende läßt nicht nur rückwirkend die Seltsamkeit des Anfangs und die Zufälligkeit der Geburt hervortreten, es läßt uns auch ahnen, indem es unser Vertrauen in die endlose Fortdauer der Zwischenzeit erschüttert, daß das Selbstverständliche gar nicht so selbstverständlich ist. Durch seine unerklärliche Brutalität rückt der Tod die Grundlosigkeit der Geburt und damit indirekt die… Dazwischen weiterlesen