Bernardo Soares

»All das, was wir unter unsere höheren Tätigkeiten rechnen, all das hat am Tode Anteil, all das ist Tod. Was ist das Ideal anderes als das Eingeständnis der Wertlosigkeit des Lebens? Was anderes ist Kunst als die Verneinung des Lebens. Eine Statue ist ein toter Körper, geschaffen, um den Tod in einem unvergänglichen Stoff festzuhalten.… Bernardo Soares weiterlesen

Fortgehn

»Doch die wahren Reisenden sind jene nur, die fortgehn um des Fortgehns willen; leichte Herzen, Fluggondeln gleich, folgen sie unverwandt, wohin sie das Verhängnis treibt, und immer »Vorwärts!« sagen sie und wissen nicht warum.« – Charles Baudelaire, Die Blumen des Bösen

Freiheitsrausch

»Was erfahren werden kann, ist nur die Absurdität von Leben und Sterben und – wo der Freitod gewählt wird – ein absurder Freiheitsrausch. Dessen Erlebniswert ist nicht gering. Denn wie ein Blitz durchzuckt uns, wenn es so weit ist, die Erkenntnis, es war das Ganze das Unwahre. Erkennen, allein, das zu nichts taugt im Leben.… Freiheitsrausch weiterlesen

Verwandlungsnatur

»Das Wunderbare aber und für den Menschen nicht zu Missende an der wahren Verwandlung ist ihre Freiheit. Da eine Verwandlung zu allem, also in jede Richtung möglich ist, ist nie vorauszusehen, zu welcher es wirklich kommt. Man steht an einem Scheideweg, der sich in hundert Möglichkeiten eröffnet und weiß – das ist das Wichtigste –… Verwandlungsnatur weiterlesen

Lebensverhältnis

»Für mich ist nichts gefährlicher als die Erinnerung. Habe ich mich eines Lebensverhältnisses erst erinnert, so hat das Verhältnis selbst aufgehört. Es heißt, daß Trennung die Liebe auffrischen helfe. Das ist zwar richtig, aber sie frischt sie auf eine rein poetische Weise auf. In der Erinnerung leben ist das vollkommenste Leben, das sich denken läßt,… Lebensverhältnis weiterlesen

Heilmittel

»Krankheit ist ein Heilmittel gegen den Tod, auf den sie uns vorbereitet. Das erste, was der Lehrling in ihrer Schule lernt, ist Mitleid mit sich selber. Sie hilft dem Menschen bei seinem angestrengten Versuch, sich vor der Gewißheit des absoluten Todes zu drücken.« – Albert Camus, Hochzeit des Lichts

Beweis für unser Leben

»Erinnerung also nicht als die Vergangenheit in uns, sondern als Beweis für unser Leben in der Gegenwart. Wer wirklich in seiner Umgebung anwesend sein will, muß an das denken, was er sieht. Um da zu sein, muß er sich vergessen. Und aus diesem Vergessen kommt das Erinnerungsvermögen. Auf diese Weise kann man sein Leben so… Beweis für unser Leben weiterlesen

Entwicklungshilfe

»Entwicklungshilfe ist ein System, bei dem man Geld von den armen Leuten in den reichen Ländern nimmt und es den reichen Leuten in den armen Ländern gibt.« – Peter Thomas Bauer

Tod in Venedig

»Die Beobachtungen und Begegnisse des Einsam-Stummen sind zugleich verschwommener und eindringlicher als die des Geselligen, seine Gedanken schwerer, wunderlicher, und nie ohne einen Anflug von Traurigkeit. Bilder und Wahrnehmungen, die mit einem Blick, einem Lachen, einem Urteilsaustausch leichthin abzutun wären, beschäftigen ihn über Gebühr, vertiefen sich im Schweigen, werden bedeutsam, Erlebnis, Abenteuer, Gefühl. Einsamkeit zeitigt… Tod in Venedig weiterlesen

Labyrinth der Einsamkeit

»In einer Epoche kollektiver Arbeit, kollektiven Gesanges und kollektiven Vergnügens ist der Mensch einsamer denn je. Denn der moderne Mensch gibt sich seinem Tun nicht völlig hin. Immer bleibt ein Teil seiner selbst, und zwar der tiefste, unberührt auf der Lauer. Im Jahrhundert der Aktion lauert der Mensch sich selber auf. Die Arbeit, der einzige… Labyrinth der Einsamkeit weiterlesen