»Das Leben spielt sich nicht auf der Erde ab, sondern in meinem Kopf. Das Leben ist in meinem Kopf, und mein Kopf ist im Leben. Ich bin umfangen und umfangend. Ich bin die vom Verschlungenen Verschlungene.« – Réjean Ducharme, Von Verschlungenen verschlungen
Kategorie: Nähe oder Einsamkeit
Unwissenheit
»Er wusste nicht, dass sie weinte, weil er nicht wusste, dass erwachsene Menschen weinten, und als er das lernte, hatte die Erinnerung sie vergessen.« – William Faulkner, Licht im August
Phantasma
»Wozu dient das Objekt? Dazu, der Angst eine sexuelle Existenz zu verleihen. Narziß gelingt das nicht. Er ist in einer anderen Dimension. Seine nicht an ein Objekt gebundene Angst kehrt zu ihm zurück, und wenn er in diesem Zurückschnellen erkennt, daß der andere in der Quelle nur er selbst ist, hat er einen psychischen Raum… Phantasma weiterlesen
Eurydike
»Die Geschichte von Eurydike ist mißverstanden worden. Die Geschichte handelt eigentlich von der Einsamkeit des Todes. Eurydike ist in ihrem Totenhemd in der Hölle. Sie glaubt, Orpheus liebe sie genug, um sie retten zu kommen. Doch am Ende ist Orpheus‘ Liebe nicht stark genug. Orpheus läßt die geliebte Frau zurück und kehrt zum eigenen Leben… Eurydike weiterlesen
Dionysisch
»Das Element der Zerreißung und Zerfleischung, das zum Kern des Dionysosmythos gehört, lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Thematik des Oralen, die für den Mythos wie für den Kult des Gottes in beherrschendem Ausmaße kennzeichnend ist.“ Die Oralität besteht in der Einverleibung des geliebten Objekts und seiner eruptiven Ausstoßung. Es gibt kein Behalten zwischen Aufnehmen und… Dionysisch weiterlesen
Prosymnos
»Als Dionysos umherirrte, um seine Mutter Semele in der Unterwelt zu suchen, traf er einen Jüngling namens Prosymnos, der sich erbot, ihm den Weg zur Unterwelt zu zeigen, wenn er ihm zu Willen wäre. Dionysos erklärte sich dazu bereit, wenn er aus der Unterwelt zurückgekehrt sei. Darauf zeigte ihm der Jüngling den Weg, und Dionysos… Prosymnos weiterlesen
Lebensverhältnis
»Für mich ist nichts gefährlicher als die Erinnerung. Habe ich mich eines Lebensverhältnisses erst erinnert, so hat das Verhältnis selbst aufgehört. Es heißt, daß Trennung die Liebe auffrischen helfe. Das ist zwar richtig, aber sie frischt sie auf eine rein poetische Weise auf. In der Erinnerung leben ist das vollkommenste Leben, das sich denken läßt,… Lebensverhältnis weiterlesen
Tod in Venedig
»Die Beobachtungen und Begegnisse des Einsam-Stummen sind zugleich verschwommener und eindringlicher als die des Geselligen, seine Gedanken schwerer, wunderlicher, und nie ohne einen Anflug von Traurigkeit. Bilder und Wahrnehmungen, die mit einem Blick, einem Lachen, einem Urteilsaustausch leichthin abzutun wären, beschäftigen ihn über Gebühr, vertiefen sich im Schweigen, werden bedeutsam, Erlebnis, Abenteuer, Gefühl. Einsamkeit zeitigt… Tod in Venedig weiterlesen
Labyrinth der Einsamkeit
»In einer Epoche kollektiver Arbeit, kollektiven Gesanges und kollektiven Vergnügens ist der Mensch einsamer denn je. Denn der moderne Mensch gibt sich seinem Tun nicht völlig hin. Immer bleibt ein Teil seiner selbst, und zwar der tiefste, unberührt auf der Lauer. Im Jahrhundert der Aktion lauert der Mensch sich selber auf. Die Arbeit, der einzige… Labyrinth der Einsamkeit weiterlesen
Genialität
»Und was nach außen hin als Kreativität erscheint, ist im Inneren ein Nagen an sich selbst. Was von außen besehen beneidenswert ist, ist im Inneren ein zutiefst erbitterter Zustand. Die echte Genialität vernichtet sich selbst – und es bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit dem Tod ein Bündnis einzugehen. Die Genialität führt den Menschen… Genialität weiterlesen