»Das allermeiste in unserem persönlichen Weltbild haben wir nie mit eigenen Augen erfahren, genauer: wohl mit eigenen Augen, doch nicht an Ort und Stelle; wir sind Fernseher, Fernhörer, Fernwisser.« – Max Frisch
Kategorie: Eingedenken
Denkbarkeit
»Das Denken ist ein Vogel des Himmels, der in einem Käfig aus Worten zwar vielleicht seine Flügel ausbreiten kann, nicht aber zu fliegen vermag.« – Khalil Gibran
a posteriori
»Deutschland ist das einzige Land, wo Mangel an politischer Befähigung den Weg zu den höchsten Ehrenämtern sichert. So wie gewisse Naturvölker Schwachsinnigen göttliche Ehren entgegenbringen, so verehren die Deutschen den politischen Schwachsinn und holen sich von dorther ihre Führer. Darin überbieten sie ohne Zweifel die wilden Völker, die sich auf die Adoration beschränken und die… a posteriori weiterlesen
Lichtinsel
Wer lieben kann, ist glücklich Je älter ich wurde und je schaler die kleinen Befriedigungen mir schmeckten, die ich in meinem Leben fand, desto mehr wurde mir klar, wo ich die Quelle der Freuden und des Lebens suchen müsse. Ich erfuhr, daß Geliebtwerden nichts ist, Lieben aber alles, und mehr und mehr meinte ich zu… Lichtinsel weiterlesen
Biotop
»Sartre gibt das Beispiel des Gefangenen: Der sei nicht frei, aber sei frei zu wählen, ob er den Ausbruch aus dem Gefängnis versuchen wolle oder nicht. Nicht darauf kommt es an, was man aus dem Menschen gemacht hat, sondern darauf, was er aus dem macht, wozu man ihn gemacht hat.« – Jean-Paul Sartre
Noema
»In der Kneipe verkehren Greise, die im Asyl am Ende des Dorfes wohnen. Sie sind da, ein Glas in der Hand, sehen einander an, ohne miteinander zu reden. Einer von ihnen erzählt irgendwas, das komisch sein soll. Niemand hört ihm zu, jedenfalls lacht keiner. Alle haben lange Jahre geschuftet, um es bis hierher zu bringen.… Noema weiterlesen
Wohlfühlgewicht
»Der Massenmensch (hombre-masa) wird nicht quantitativ bestimmt, sondern psychologisch charakterisiert. Es ist der durchschnittliche Mensch, der sich wohlfühlt, wenn er merkt, dass er wie alle anderen ist.« – José Ortega y Gasset
verlassen
»Wenn aber die Traurigen gehen, stirbt nicht nur Maria die Trösterin, sondern es stirbt auch das Gespür für das Falsche.« – Markus Werner
Schwellenwert
Wo ist die Schwelle, die verschwindend kleine Schwelle, die die Dinge unumkehrbar macht? Der Punkt, von dem an die Liebkosung, zu oft wiederholt, nicht Genuß, sondern Schmerz hervorruft? Der Augenblick, in dem sich der Nagel löst, der ein allzu schweres Bild trägt, so daß die Last herabstürzt? Lockert er sich allmählich in aller Stille, oder… Schwellenwert weiterlesen
Generisch
»Freilich unsere Gegenwart macht es uns nicht leicht, sie zu lieben; selten ist es einer Generation auferlegt gewesen, in einer so gespannten und überspannten Zeit zu leben wie der unseren, und wir haben wohl alle manchmal das gleiche Verlangen, einen Augenblick auszuruhen von der Überfülle der Geschehnisse, Atem zu holen in der unablässigen politischen Bestürmung… Generisch weiterlesen