Erzählzeit

»Da ist die einzigartige Chance, die uns mit jedem Beginn einer Liebesgeschichte gegeben wird: die Zeit des Erzählens der eigenen Lebensgeschichte. Der Anfang ist immer gekennzeichnet durch zwei ineinandergeschlungene Stimmen, die sich ihr Leben erzählen. Erzählzeit. Zuhörzeit. Der Anfang ist immer: das Abtauchen in die Erinnerung. Ein langsames, verästeltes Ausschöpfen. Deshalb vielleicht das rauschhafte Glücksmoment… Erzählzeit weiterlesen

Liebe

»Die Liebe bricht die Selbstbezogenheit auf und verbindet das eigene Leben mit dem eines anderen. Man öffnet sich für die Schönheit und das Rätsel einer Begegnung. Man fühlt sich beschenkt und lebendig, aber auch unsicher und verletzlich. In der griechischen Mythologie ist Eros das Kind der Fülle (Poros) und des Mangels (Penia). Die Bettlerin Penia… Liebe weiterlesen

Viral

»Du wirst sterben wie jeder andere auch; und daß du lebst, bedeutet nicht nur, daß du existierst, sondern daß die Welt existiert: sie wird mit deinem Tod verschwinden, und für dich wird es sie dann nie gegeben haben, wie es sie inzwischen für Milliarden von Menschen nie gegeben hat. Aber wenn es so ist, daß… Viral weiterlesen

Todsicher

»Wir leben, um zu sterben. Der Tod ist das Ziel der Existenz, das ist, wird man sagen, eine Binsenwahrheit. Doch zuweilen verschwindet hinter einem abgegriffenen Ausdruck das Banale, und die Wahrheit taucht auf, taucht ganz neu wieder auf. Mir scheint, ich durchlebe einen jener Augenblicke, da ich mir zum ersten Male sage, da ich zum… Todsicher weiterlesen

Etwas zu Nichts

»Was GEWESEN ist, das IST nicht mehr; ist eben so wenig, wie Das, was NIE gewesen ist. Aber Alles, was ist, ist im nächsten Augenblick schon gewesen. Daher hat vor der bedeutendesten Vergangenheit die unbedeutendeste Gegenwart die WIRKLICHKEIT voraus; wodurch sie zu jener sich verhält, wie Etwas zu Nichts. – Man ist mit Einem Male,… Etwas zu Nichts weiterlesen

Meontisch

»Wenn es kein Danach gibt, oder (was jedoch auf das Gleiche hinausläuft) dieses Danach Nichtheit ist, ist der Tod zweifellos nichts anderes als eine unkompensierbare Vernichtung, das heißt, eine auf den Kopf gestellte Schöpfung, ein magisches Entschwinden, und wir wagen nicht einmal, uns dieses unfaßliche Herausreißen des ganzen Seins aus einem Wesen im voraus vorzustellen.… Meontisch weiterlesen

Tiefsinn

»Dann beobachten wir diese Lebenden, die wie die Vögel über die Oberfläche eines Wassers schießen, und einer wird tauchen oder hineinstoßen, aber nicht wieder auftauchen und nie mehr gesehen werden. Und wir unsererseits werden nie mehr gesehen werden, wenn wir einmal durch die Oberfläche gestoßen sind. Aber dann haben wir keinen Beweis, daß es unter… Tiefsinn weiterlesen

Dazwischen

»Das Ende läßt nicht nur rückwirkend die Seltsamkeit des Anfangs und die Zufälligkeit der Geburt hervortreten, es läßt uns auch ahnen, indem es unser Vertrauen in die endlose Fortdauer der Zwischenzeit erschüttert, daß das Selbstverständliche gar nicht so selbstverständlich ist. Durch seine unerklärliche Brutalität rückt der Tod die Grundlosigkeit der Geburt und damit indirekt die… Dazwischen weiterlesen

Bewußtseyn

»Der Mensch allein trägt in abstrakten Begriffen die Gewißheit seines Todes mit sich herum: diese kann ihn dennoch, was sehr seltsam ist, nur auf einzelne Augenblicke, wo ein Anlaß sie der Phantasie vergegenwärtigt, ängstigen. Gegen die mächtige Stimme der Natur vermag die Reflexion wenig. Auch in ihm, wie im Thiere, das nicht denkt, waltet als… Bewußtseyn weiterlesen

Instanziieren

»Das Hirn als Instanz, eine andere hat es nie gegeben. Das Hirn im Zerfall, aber es ist immer noch das Hirn, das den Zerfall des Hirns feststellt. Es fragt sich, wann der Zerfall so weit fortgeschritten ist, dass das Hirn sich selber nicht mehr prüfen kann. Insofern ergibt sich eine gewisse Beruhigung in den Augenblicken,… Instanziieren weiterlesen