Allein

Fragmente (10) Ich kann kein Instrument spielen. Ich kann keine Fremdsprache. Ich habe den Vermeer in Wien nie gesehen. Ich habe nie einen Toten gesehen. Ich habe nie geglaubt. Ich war nie in Amerika. Ich stand auf keiner Bergspitze. Ich hatte nie einen Beruf. Ich hatte nie ein Auto. Ich bin nie fremdgegangen. Fünf von… Allein weiterlesen

Irreversibel

NACHWORT Nachdem Wolfgang Herrndorf im Februar 2010 erfahren hatte, dass er nicht mehr lange leben würde, beschloss er, die ihm bleibende Zeit mit Arbeit zu füllen. Gemeint war damit das Schreiben von Romanen. Der Plan erwies sich als hilfreich: «Am besten geht’s mir, wenn ich arbeite» (19.4.2010). Und er trug Früchte. Herrndorf entwickelte eine Produktivität,… Irreversibel weiterlesen

Anachronistisch

»Wenn mir die Last der Schmerzen, des Elends und der Verachtung unerträglich wird, warum will man mich hindern, meinen Leiden ein Ende zu machen, und mich grausam eines Hilfsmittels berauben, das ich in den Händen habe? Warum soll ich noch einer Gesellschaft dienen, der ich nicht länger angehören mag? Warum wider meinen Willen einen Vertrag… Anachronistisch weiterlesen

Geschenkt

Das Recht über sich selbst Hiergegen läßt sich nun die höchst einfache Tatsache einwenden, daß der den Mutterleib verlassende Embryo sich keineswegs dem Staate zu irgend etwas verpflichtet, da ihm ja die Willensfähigkeit mangelt. Das Kind wird bekanntlich ohne seinen Willen in die Welt gesetzt, und ebensowenig wie seine Erzeuger daher für die Kreation Dankbarkeit… Geschenkt weiterlesen

Zuverʃʒicht

»Das ist beinahe traurig, aber es ist für mich wirklich erlebte Erfahrung; es gehört zu meiner Resignationsphilosophie. Nervöse Menschen kann es aber auch zu einem seltsamen Suchen und Sehnen führen, schmerzlich und ohne Zuversicht, aber doch ohne Ende.« – Hugo von Hofmansthal, Age of innocence

Sinnanruf

»Wenn kein Sinn in Sicht: Trotzdem-sich-bereit-Halten für den Sinnanruf. Manchmal kann es schwierig sein, seinen persönlichen Sinn zu entdecken: Nur Geduld – mit der Zeit wird aus Gras Milch.« Viktor Frankl, Das Leiden am sinnlosen Leben

Von Verschlungenen verschlungen

»Nachts weiß man nicht, ob das was man atmet, Luft oder Finsternis ist.« »Wozu eigentlich Einspruch erheben, schreien, mich auflehnen, zerstören? Ich bin auf der Suche nach mir, wie der Doktor sagt. Wozu eigentlich? Je tiefer ich in mir bohre, desto mehr zerrütte ich mich. Ich suche bei mir einen Knoten, und ich werde nie… Von Verschlungenen verschlungen weiterlesen