Sinnanruf

»Wenn kein Sinn in Sicht: Trotzdem-sich-bereit-Halten für den Sinnanruf. Manchmal kann es schwierig sein, seinen persönlichen Sinn zu entdecken: Nur Geduld – mit der Zeit wird aus Gras Milch.« Viktor Frankl, Das Leiden am sinnlosen Leben

Von Verschlungenen verschlungen

»Nachts weiß man nicht, ob das was man atmet, Luft oder Finsternis ist.« »Wozu eigentlich Einspruch erheben, schreien, mich auflehnen, zerstören? Ich bin auf der Suche nach mir, wie der Doktor sagt. Wozu eigentlich? Je tiefer ich in mir bohre, desto mehr zerrütte ich mich. Ich suche bei mir einen Knoten, und ich werde nie… Von Verschlungenen verschlungen weiterlesen

Trauriger Sonntag

Das Lied vom traurigen Sonntag Trauriger Sonntag, dein Abend ist nicht mehr weit Mit schwarzen Schatten teil ich meine Einsamkeit Schließ ich die Augen, dann seh ich sie hundertfach Ich kann nicht schlafen und sie werden nie mehr wach Ich seh Gestalten zieh’n im Zigarettenrauch Lasst mich nicht hier, sagt den Engeln ich komme auch… Trauriger Sonntag weiterlesen

Unschuldslos

»Ich ging zur Tür; ich konnte mein Leben nicht einsetzen, ich konnte nicht mit ihnen lächeln, nie waren Tränen in meinen Augen, nie Feuer in meinem Herzen. Ein Mensch von nirgendwoher, ohne Vergangenheit, ohne Zukunft und ohne Gegenwart. Ich wollte nichts, ich war niemand. Ich ging Schritt für Schritt dem Horizont zu, der immer von mir entwich; die Wassertropfen sprühten auf und sanken wieder hinab, ein Augenblick vernichtete ewig den anderen, meine Hände blieben immer leer. Ein Fremder war ich, ein Toter. Sie waren Menschen, sie lebten. Ich war keiner der Ihren. Ich hatte nichts zu hoffen, ich ging zur Tür hinaus.«
– Simone de Beauvoir, Alle Menschen sind sterblich

unerhört

»…und noch bevor ich ihn gehört habe,
ist er schon wieder erloschen.
Ein stummer Schrei.«

Niemand

Er hat die Ausstrahlung eines Menschen, dem nichts passiert, dem eigentlich noch nie etwas passiert ist. Er ist unsichtbar, niemand fragt ihn nach der Uhrzeit, niemand nach dem Weg, vielleicht aus Angst vor der Berührung mit dem Nichts. Er selbst hat den Mitwirkenden seines Lebens wahrscheinlich selten ins Gesicht gesehen.
Einmal sagte der Mann, an den er mich erinnert, zu mir: »Warum soll ich mich umbringen, solange ich noch Geld habe?«
– Roger Willemsen, Momentum