Unmöglichkeiten

24.11.2010 8:07 Die Unmöglichkeit, sich ein nicht selbst erlebtes Vergangenes vorzustellen, die Unmöglichkeit, sich in ein anderes Lebewesen hineinzudenken, die Unmöglichkeit, sich das Nichtsein vorzustellen. – Wolfgang Herrndorf, Arbeit und Struktur

Abwegig

10.7.2011 5:56 Beim Erwachen spüren, wie man vor einer Zehntelsekunde noch nicht wach gewesen war, und sich wünschen, nicht wach geworden zu sein, danach schlaflos. Stundenlang über die Steuererklärung nachgedacht. Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber eine panische Angst vor der Steuererklärung. Auch vor anderen Kleinigkeiten, die gemacht werden müssen. Die eigentlich nicht… Abwegig weiterlesen

Allein

Fragmente (10) Ich kann kein Instrument spielen. Ich kann keine Fremdsprache. Ich habe den Vermeer in Wien nie gesehen. Ich habe nie einen Toten gesehen. Ich habe nie geglaubt. Ich war nie in Amerika. Ich stand auf keiner Bergspitze. Ich hatte nie einen Beruf. Ich hatte nie ein Auto. Ich bin nie fremdgegangen. Fünf von… Allein weiterlesen

Irreversibel

NACHWORT Nachdem Wolfgang Herrndorf im Februar 2010 erfahren hatte, dass er nicht mehr lange leben würde, beschloss er, die ihm bleibende Zeit mit Arbeit zu füllen. Gemeint war damit das Schreiben von Romanen. Der Plan erwies sich als hilfreich: «Am besten geht’s mir, wenn ich arbeite» (19.4.2010). Und er trug Früchte. Herrndorf entwickelte eine Produktivität,… Irreversibel weiterlesen

Anachronistisch

»Wenn mir die Last der Schmerzen, des Elends und der Verachtung unerträglich wird, warum will man mich hindern, meinen Leiden ein Ende zu machen, und mich grausam eines Hilfsmittels berauben, das ich in den Händen habe? Warum soll ich noch einer Gesellschaft dienen, der ich nicht länger angehören mag? Warum wider meinen Willen einen Vertrag… Anachronistisch weiterlesen

Geschenkt

Das Recht über sich selbst Hiergegen läßt sich nun die höchst einfache Tatsache einwenden, daß der den Mutterleib verlassende Embryo sich keineswegs dem Staate zu irgend etwas verpflichtet, da ihm ja die Willensfähigkeit mangelt. Das Kind wird bekanntlich ohne seinen Willen in die Welt gesetzt, und ebensowenig wie seine Erzeuger daher für die Kreation Dankbarkeit… Geschenkt weiterlesen

Anberaumt

»Die Uhr tickte. Ich dachte: Wie lange noch, bis die Schreierei losgeht? Wie lange noch bis zu den Tränen, den Vorwürfen und dem Schmerz? Diesem besonderen, wie ein Stein im Magen liegenden Schmerz, den man empfindet, wenn man etwas verliert, was man nie wirklich zu schätzen gelernt hat. Warum ist das Maß der Liebe Verlust?«… Anberaumt weiterlesen

Taubheit

»Zufriedenheit, sagt man, ist auch ein Gefühl? Ich frage mich, ob es nicht eher das Fehlen eines Gefühls ist? Ich möchte es mit dieser speziellen Taubheit vergleichen, die man nach dem Besuch beim Zahnarzt empfindet. Man hat weder Schmerzen, noch hat man keine, man ist ganz leicht betäubt. Zufriedenheit ist die positive Seite der Resignation.… Taubheit weiterlesen